Auszug aus einem Erfahrungsbericht:

Dann kündigt Alexander Aandersan die nächste Musik an. „Dona nobis pacem I“. Es wird still im Saal. Man setzt sich zurecht und wartet. Diesmal ist die Wirkung um einiges stärker. Die Gedanken ordnen sich schneller, eine noch tiefere innere Ruhe überkommt mich. Alexander Aandersan steht unbeweglich auf der Bühne, die Hände wie zum Segen erhoben. Ungewöhnliche Hände, die mir bereits aufgefallen waren. Sie sind nicht nur groß, sondern auch stark. Hier steht ein Mann, der zupacken und durchgreifen kann – eine Persönlichkeit. Gleichzeitig scheint mir diese Kraft mit hochgradiger Sensibilität gepaart zu sein. Die Behutsamkeit, mit der er feinste Impulse aufnimmt bzw. abgibt, ist beeindruckend. Sein Tastsinn muss extrem ausgebildet sein. Die sparsamen, aber gezielt gelenkten Bewegungen erinnern an einen Musiker, der ein Orchester lenkt. Es dauert nicht lange, da nimmt mich „Dona nobis pacem I“ gefangen. Sie ähnelt der zuvor gehörten Musik, ist jedoch dynamischer und spricht mich noch stärker an. Sie ist anders als alles, was ich diesbezüglich kenne. Bar jeder Rhythmik fließen die Akkorde ineinander. Vielschichtige symphonisch anmutende Klanggefüge quellen auf, um sich fächerförmig auszudehnen. Danach zieht sich die Welle wie durch einen Trichter wieder zurück, wird zunehmend feiner, subtiler, bis sie aufgelöst im Raum steht. Völlig verinnerlicht. Auf ein Hauchen reduziert.
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